Die Systemik
Was ist systemische Therapie?
Die Systemische Therapie/Familientherapie ist eine psychotherapeutische Methode, bei der im Gegensatz zu anderen Psychotherapieformen der Fokus auf den sozialen Kontext psychischer Störungen gelegt wird, insbesondere auf die Interaktionen zwischen den Familienmitgliedern und dem sozialen Umfeld. Diese werden unter dem Gesichtspunkt der Entstehung von psychischen Störungen, aber auch der Möglichkeit ihrer Überwindung betrachtet.
In der systemischen Therapie geht man davon aus, dass ein Mensch mit und in seiner Umwelt agiert und sich dort in in einer Weise verhält, die subjektiv “sinnvoll” scheint. Man versucht, diese sogenannten “zirkulären Prozesse” zwischen biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren zu erfassen.
Oftmals verbergen sich hinter Problemen viel mehr Ressourcen, als man denkt.
Es gilt also, sie zu erforschen!
Familientherapie
Bei einer Familientherapie wird die Familie in die Lösung der psychischen Probleme mit einbezogen. Schwierigkeiten, die zunächst nur ein einzelnes Familienmitglied zu betreffen scheinen, wurzeln oft in (unterschwelligen) Konflikten innerhalb der Familie oder werden durch diese verstärkt. Die Familientherapeutin hilft dabei, verborgene Konflikte aufzudecken, zu lösen und offen und respektvoll miteinander umzugehen. Die Therapie zielt jedoch nicht darauf ab, die Familie für die Probleme verantwortlich zu machen. Es geht vielmehr darum, ungünstige Wechselwirkungen zu erkennen und nach Lösungen zu suchen.
Darüber hinaus kann eine Familientherapie hilfreich sein, wenn Veränderungen im Familiensystem Schwierigkeiten erzeugen. So kann eine Familientherapie eine Familie unterstützen, wenn die Eltern sich scheiden lassen, es einen Todesfall gibt oder wenn nach einer Trennung ein neuer Partner in die Familie kommt.
Therapie im Einzelsetting
Eine systemische Einzeltherapie zielt darauf ab, sich selbst und/oder vergangene und gegenwärtige Beziehungen besser zu verstehen. Sie findet zwar in einem individuellen Rahmen statt, aber das Umfeld des Klienten wird immer mit in die Reflexion einbezogen.
Eine Einzeltherapie ist sinnvoll, wenn man in einem geschützten Rahmen an sich selbst arbeiten und sich weiterentwickeln möchte oder wenn es nicht möglich ist, die Familie oder den Partner einzubeziehen.
Es gibt viele systemische Methoden, die für die therapeutische Arbeit im Einzelsetting sehr hilfreich sein können, um Themen wie Angst, Depression, Selbstzweifel, Orientierungslosigkeit, Schwierigkeiten beim Aufbau oder Erhalt von Beziehungen usw. zu bearbeiten..
Paartherapie
In einer systemischen Paartherapie geht es darum, die Dynamik der Beziehung zwischen den Partnern zu untersuchen und an gemeinsamen Zielen und erwünschten Veränderungen zu arbeiten.
Dabei kann es z.B. um Themen wie Kommunikation, gegenseitige Wertschätzung, Vertrauen oder eine gemeinsame Lebensausrichtung des Paares gehen. Eine Paartherapie eignet sich bei chronischen und wiederkehrenden Konflikten innerhalb des Paares, die nicht vom Paar selbst gelöst werden können.
Es kann sinnvoll sein, sich mit der Herkunftsfamilie der Partner zu beschäftigen, auch wenn diese nicht anwesend ist. Oft gibt es Muster, die von der Familie weitergegeben werden und die die aktuelle Beziehung beeinflussen.
“Es ist zweifellos frustrierend, wenn man feststellt, dass man auf seinem Weg nicht vorankommt und gegen eine Wand läuft.
Allerdings kann gerade in solchen Situationen das Unerwartete geschehen. Machen Sie sich diese unvermeidlichen Umwege zunutze. Oftmals geben sie den Dingen eine neue Richtung.”
Paul Wilson